Andrea Schelbert

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Journalistin

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Der Partner mit der super Schnauze

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Tobias Wiget2Der Drogenkoffer steht offen. Heroin, Kokain, LSD, Amphetamine, Thai-Pillen und Cannabis sind griffbereit. Tobias Wiget zieht sich Plastik-Handschuhe über. Er öffnet eine der Dosen und nimmt eine kleine Plastiktüte mit einem bräunlichen Stoff hervor. „Das ist Heroin. In seiner reinsten Form wäre das Pulver weiss“, erklärt er. Der Schwyzer wird für den Besitz dieser Drogen nicht bestraft. Denn Tobias Wiget, 36, gehört nicht zu den Menschen, die Drogen konsumieren. Er, der 1.86 Meter grosse Polizist mit den breiten Schultern steht auf der anderen Seite. Sein Ziel ist es, das illegale Drogengeschäft zu bekämpfen und damit Dealern und Konsumenten das Handwerk zu legen.

Und dann kommt sie, der Star auf vier Pfoten: Aïka Wind of the Prairies. Die Labradorhündin ist ein Profi auf ihrem Gebiet. Aika wurde von ihrem Führer Tobias Wiget zum Betäubungsmittelspürhund ausgebildet. Er und seine 7-jährige Hündin sind darauf spezialisiert, Betäubungsmittel zu finden. Bereits im Alter von 10 Wochen hatte man mit ihrer Ausbildung begonnen. Aïka wurde dabei minutiös auf ihre späteren Aufgaben vorbereitet. „Sie lernte unter anderem verschiedene Umgebungen wie Strasse, Bus, Zug oder das Milieu kennen“, erklärt der Hundeführer. Dies, damit sie sich später bei der Arbeit auf unterschiedlichem Terrain wohlfühlen würde. Nicht nur die Hündin sondern auch Wiget war bei dieser Ausbildung gefordert. „Meine Aufgabe ist es, die Körpersprache von Aïka lesen zu können. Ich muss wissen, wann sie einen Geruch aufgenommen hat und wann wir einen Suche besser abbrechen. Meine Kollegen von der Kantonspolizei Schwyz müssen sich auf mein Feedback verlassen können.“

220 Millionen Geruchszellen
Aïka ist einer von zwei Betäubungsmittelspürhunden der Kantonspolizei Schwyz. Für diese ist die Hündin ein unverzichtbarer Helfer und ein wichtiges Einsatzmittel. Dank ihres enormen Geruchssinns ist sie in der Lage, geringste Mengen von Drogen aufzuspüren. Aïka besitzt rund 220 Millionen Geruchszellen, während wir Menschen über nur fünf bis sechs Millionen verfügen. Mit anderen Worten: Wenn die Geruchszelle eines Menschen so gross wie eine Briefmarke wäre, würde die Geruchszelle von Aïka der Grösse eines Fussballfeldes entsprechen.

Heroin sofort gefunden
Um die Talente seiner Hündin zu demonstrieren, versteckt Tobias Wiget 1 bis 2 Gramm Heroin auf dem Übungsgelände in einer Halle in Brunnen. Jetzt gilt es ernst. Der Polizist führt seine Hündin auf den Trainingsplatz. Er zeigt ihr das Spielzeug. „Sie weiss, dass sie damit spielen darf, wenn sie mit der Suche fertig ist“, erklärt der verheiratete Vater eines Sohnes. Aïka wartet auf das Kommando ihres Führers, blickt immer wieder zu ihm hoch. „Such“ ruft dieser endlich, worauf die 7-jährige Hündin sofort losrennt. Es dauert nur ein wenige Sekunden, bis sie das versteckte Heroin gefunden hat. Sie sitzt hin und zeigt mit ihrer Schnauze auf den Fund. Der 36-Jährige bestätigt ihren Erfolg. Er lobt Aïka ausführlich, streichelt ihr zärtlich übers Fell. Was dann folgt, ist ein amüsantes und eindrückliches Erlebnis: Die Labradorhündin kriegt ihr Spielzeug, an dem sie sich sofort festbeisst. Sie rüttelt und zerrt mit voller Kraft daran, während Wiget am anderen Ende festhält. Der Spieltrieb und die Freude der Hündin sind unübersehbar. Tobias Wiget strahlt ebenfalls.

Rund 100 Einsätze haben der Vierbeiner und ihr Freund 2014 geleistet. Manchmal wird das Team mitten in der Nacht aufgeboten. Weil Aïkas Fähigkeiten besser als jeder menschliche Suchtrupp sind, ist sie ein unverzichtbares Einsatzmittel. Die Labradorhündin hat schon für zahlreiche Funde und einige Verhaftungen gesorgt. „Im Kanton Schwyz werden mehr Drogen konsumiert als man meint“, sagt Tobias Wiget. Aïka begleitet den Gruppenleiter der Regionalen Bereitschaft aber auch auf Patrouille. Der 36-Jährige hofft, noch lange mit seinem vierbeinigen Partner arbeiten zu dürfen. „Das Wichtigste ist, dass wir beide am Abend gesund nach Hause kommen.“

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